Artikelübersicht
Stille und ihre Auswirkungen auf das autonome Nervensystem: Eine systematische Übersicht
Progress in Brain Research, Volume 280, 2023
Davide Donelli, Davide Lazzeroni, Matteo Rizzato, Michele Antonelli
Zusammenfassung auf Deutsch:
In dieser systematischen Übersichtsarbeit wird der Einfluss von Stille auf das autonome Nervensystem untersucht.
Die Polyvagal-Theorie wurde als Referenzmodell verwendet, um das autonome Nervensystem zu beschreiben, indem seine Rolle bei der Emotionsregulierung, dem sozialen Engagement und den adaptiven physiologischen Reaktionen erklärt wird. PubMed, Scopus, PsycInfo, EMBASE und Google Scholar wurden bis Juli 2023 systematisch nach relevanten Studien durchsucht. Die Literaturrecherche ergab 511 Ergebnisse, und 37 Studien wurden schließlich in diese Übersicht aufgenommen. Stille wirkt sich unterschiedlich auf das autonome Nervensystem aus, je nachdem, ob es sich um innere oder äußere Stille handelt. Innere Stille steigert die Aktivität des ventralen Vagus, begünstigt soziales Engagement und reduziert die Aktivität des sympathischen Nervensystems und physiologischen Stress. Äußere Stille hingegen kann einen erhöhten Zustand der Wachsamkeit hervorrufen, der möglicherweise die Beseitigung der vagalen Bremse und die Aktivierung des sympathischen Nervensystems auslöst, obwohl sie durch Training die innere Stille fördern und eine solche Aktivierung verhindern kann. Die Reaktion des autonomen Nervensystems auf Stille kann auch durch andere Faktoren wie den Kontext, die Vertrautheit mit der Stille, das Vorhandensein und die Qualität von Außengeräuschen und Empathie beeinflusst werden.